Honolulu Marathon Hawaii - Laufreise

Seminare Laufreisen Firmenseminare Vorträge Laufartikel Ratgeber Walktreff unser Team
  unser Hotel Laufgourmet? Laufbücher Lauflinks Titelseite Impressum  

Wiki wiki durch Waikiki !

Copyright für Artikel und Fotos: Herbert Steffny
gleichzeitig veröffentlicht in
www.laufreport.de

Bildergalerien Honolulu Marathon

Größter japanischer Marathon

„Ich hab' noch Sand in den Schuhen aus Hawaii...“, „Es gibt kein Bier auf Hawaii...“ oder „Das ist der itzibitzi-teenieweenie- Honolulu-Strandbikini....“ Hawaii wird mehr oder weniger richtig, aber reichlich in Schlagern besungen und dient mit seiner phantastischen Landschaft auch als Kulisse für zahlreiche Filme von Magnum über Elvis Presley bis zu Jurassic Park und der TV-Serie Lost. Einen ganzen Flugreisetag entfernt und um 11 Stunden zeitverschoben liegt dieses vor Jahrmillionen vom Höllenschlund des Pazifikbodens ausgespuckte paradiesische Archipel mitten im Pazifik. Inseln für Weltenbummler, Träumer und Hochzeitsreisende, Naturfreunde und Sonnenanbeter, Faulenzer und Sportbegeisterte. 212 Marathonis aus Deutschland machten sich Anfang Dezember ein eigenes Bild und verbanden die Teilnahme am Honolulu Marathon mit einem Urlaub. Die meisten aber kamen aus Japan, die 61,8 Prozent der Läufer stellten. Mit 16219 Finishern ist damit Honolulu eigentlich der größte japanische Marathon. Die reiselustigen Deutschen stellen nach 6985 Amerikanern und 482 Kanadiern aber immerhin das viertgrößte Nationenkontingent noch vor 86 Italienern.

Stimmung am Waikiki Beach Honolulu Hawaii

Die wilde Ostküste von Oahu

„Aloha Spirit“ und „hang lose“

Wer sich allerdings nur wegen des Marathons auf die lange Reise begeben würde, der macht einen Fehler. In Honolulu angekommen, entledigt man sich erst mal der Winterklamotten und bekommt mit freundlichem „Aloha“ den Leis, einen Blumenkranz umgehängt. Nun leuchten schon erwartungsfroh die übermüdeten Augen ein wenig. Man tauscht am besten sofort die Hektik des Alltags gegen die ruhigere, lockere Gangart hier ein. „Aloha-Spirit“ oder „Hang-lose“, wie Kurt Denk von Hawaii Holiday Service sagt, dem größten deutschen Reiseveranstalter und bereits zum 13. Mal in Honolulu die Reise nach Honolulu anbietend. „Hang lose“ – bleib locker- wird mit einer typischen Geste, Handschütteln mit abgespreiztem Daumen und kleinem Finger, untermauert. Er ist verliebt in diese traumhaften Tropeninseln und kennt jeden Winkel, denn viele Jahre hat er hier in einem kleinen Haus am legendären Windsurfer-Eldorado Kailua Bay auf Oahu gelebt und die Wellen aller anderen berühmten Strände geritten, sei es am romantischen Surferparadies Sunset Beach bei Sonnenuntergang oder am Hookipa Beach auf Maui, wo gerade wieder Weltmeisterschaften stattfanden. Sein Häuschen am Lanikai Beach von damals mußte längst einer 25 Millionen Dollar Villa eines japanischen Industriellen Platz machen. Kurt machte das Hobby zum Beruf und betreibt seine Reisegesellschaft, die sich ausschließlich auf Hawaii Reisen spezialisiert hat. Er ist selbst Marathonläufer und veranstaltet natürlich auch Reisen zum „Ironman“ im Oktober und Honolulu Marathon im Dezember. Sein jüngstes Kind ist mittlerweile im Juli auch der Ironman in Frankfurt, den er ins Leben gerufen hat und organisiert.

Sprache mit nur 12 Buchstaben

Am nächsten Morgen Lauftreff zum Entspannen. Anlaufpunkt ist erst mal der Hotelstrand von Waikiki, der Touristenmetropole von Honolulu, die zu 80 Prozent in japanischem Besitz ist. Eine Woche bleibt Zeit bis zum Marathon und Klima- und Zeitumstellung fordern ihren Tribut. Von Waikiki aus kann man mit Mietwagen, Bus oder Inseltouren die zauberhafte Vielfalt und den Charme von Hawaii und seinen Bewohnern erkunden. Die hawaiianische Urbevölkerung hat sich längst mit Europäern und Asiaten vermischt und ist heute eine Minderheit. Im Gegensatz zu anderen Reisezielen hat sich trotz des immer stärker zunehmenden Tourismus die ruhige und unaufdringliche Art der Einheimischen bei den Gästen durchgesetzt. Sie drückt sich auch in den sanft fließenden Melodien, dem freundlichem Klang der Musik und der weichen Sprache aus, die zwar aus nur 12 Buchstaben besteht, aber durchaus lange Wörter enthält, die man erst nach mehreren Anläufen überschaut. So heißt der offizielle Staatsfisch „humuhumunukunukuapuaa“. Alles klar? Bei uns kennt man diesen grotesken Korallenfisch auch als „Picassofisch“. Einfacher und eher belustigend klingt da schon „pupu“ oder „kau kau“, was allerdings unmißverständlich Vorspeise bzw. Essen heißt, während „wikiwiki“ schnell bedeutet. Ja, das Essen! Die Küche ist unglaublich kosmopolitisch und vielfältig. Allem voran natürlich frischer Fisch, Mond-, Schwert-, oder Thunfisch gekocht, gebraten, gegrillt oder als „Sushi“ beim Japaner. Ausdauersportler haben keinen Mangel an bekanntem oder exotischem Gemüse und Obst. Günstigste Einkaufsstätte: Chinatown in Honolulu. Zum Essen sind gute Weine erhältlich und selbst das geliebte Bier - daß es eben doch gibt - kommt in reichhaltiger Auswahl, vom amerikanischen „Budweiser“ und „Miller light“, über „Heineken“, japanisches „Sapporo“ bis zum ausgezeichneten neuseeländischen „Steinlager“.

Traumstrände am Lanikai Beach im Norden Oahus

Beachgirls and Beachboys - Fun Fun Fun

Hula - lustvolles Kreisen des Körpers

Die Hauptinsel Oahu mit Honolulu ist am dichtesten besiedelt und hat die beste Infrastruktur. Trotzdem findet man auch hier rippig erodierte vulkanische Naturlandschaften, schlafende Krater, schönste Strände und hervorragende Schnorchelgründe im Korallenriff. Man kann überall traditionellen Kulturdarbietungen und Hulashows beiwohnen. Die Urbevölkerung Hawaiis geht auf kühne Polynesier und Tahitianer zurück, die um 450 bis 750 mit ihren „Outrigger-Kanus“ nur von den Sternen und Zugvögeln geleitet, Hawaii erreichten. Der weiße Mann entdeckte mit Weltumsegler James Cook diese abgelegenen Inseln erst 1778 und taufte sie Sandwich Islands. Die Kolonialherren pflanzten zunächst riesige Zuckerrohrplantagen. Amerikanische Zuckerbarone waren es schließlich, die 1893 in ihrem Macht- und Landhunger die Monarchie stürzten. Nachdem Zuckerrohr nicht mehr so rentabel war, kamen Ananasplantagen und Viehzucht hinzu. Die alte Königsstadt Lahaina auf Maui war zeitweilig einerseits ein Walfanghafen und damit ein Säufer- und Hurennest, andererseits Zentrum für christlichen Missionseifer. Die puritanischen Mönche brachten den Hawaiianern das Beten bei und verboten ihnen die traditionellen „Hula-Tänze“, da sie diese als „lustvolles Kreisen des nicht nennenswert bedeckten heidnischen Körpers“ empfanden. Oh verkommene Welt! Hula erlebte eine Renaissance und die Missionare müssten sich heute angesichts der vielen Haut der Sonnenanbeter bekreuzigen und geißeln. Hawaii wurde schließlich im zwanzigsten Jahrhundert ein Militärstützpunkt und 1969 ein US-Staat. Ab 1940 spielte der Tourismus eine immer größer werdende Rolle. Heute ist dieser vor US-Army und Zuckerrohr die wichtigste Einkommensquelle. 6,6 Millionen Menschen besuchen jährlich die Inseln. Der Honolulu Marathon alleine soll beispielsweise 70 Millionen Dollar einbringen.

Gefährdete einheimische Natur

Unter dieser Entwicklung leidet natürlich die Natur. Viele tausend Kilometer vom Festland isoliert, hat sich in Hawaii über Jahrmillionen eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt. Wem Bananen, Zuckerrohr, Ananas, Kokospalmen, Hibiskus, Orchideen und so ziemlich alle anderen auffälligen Blumen einen typisch tropischen Eindruck vermitteln, muß wissen, daß diese Pflanzen und viele Tiere, darunter auch Hunde, Katzen, Ratten, Moskitos, Läuse und Flöhe vom Menschen mitgebracht wurden. Diese neuen Eindringlinge, aber auch Erschließung von Wohn- und Touristenzentren, Plantagen und Golfrasen sorgten für einen rasanten Wechsel in der Flora und Fauna. Von rund 67 heimischen Vogelarten sind beispielsweise 23, die es nur hier gab, bereits unwiederbringlich ausgestorben, andere Allerweltsarten sind hinzu gekommen - eine exotisch bunte Mischung entkommener Käfigvögel, Papageien, Tauben, Gänse und Hühner.

Regenbogen - häufig in Hawaii

Start Honolulu Marathon um 5.00 Uhr

Maui ist die Schönste

Diese Schattenseite unserer Zivilisation wird dem Besucher allerdings kaum bewußt, wenn er beispielsweise die Lava auf Big Island ins Meer fließen sieht oder den grandiosen Hana-Highway auf Maui mit seinen 617 Kurven und 56 Brücken um den gigantischen Haleakala Krater befährt. Diese verschlungene Straße ist eng, teilweise ungeteert und wohl eine der schönsten Panoramastrecken dieser Welt. Sie führt vorbei an atemberaubenden Kliffs, durch üppig dichten mit Lianen verhangenen Dschungel, entlang romantischer Wasserfälle wie man sie sich mit badenden Elfen im (Männer-)Paradies vorstellt. Die regenreiche Luvseite der Insel vergolden zahlreiche Regenbogen im Wechselspiel von schwarzen Wolken und Sonne. Auf der trockeneren Südseite ist man plötzlich in einer ganz anderen Welt des Minikontinents, einer Grassteppe mit wilden vulkanischen Formationen. Wem diese Vielfalt noch nicht reicht, der fährt hoch auf den Haleakala Vulkan, dem „Haus der Sonne“ und schaut in dessen gigantischen leeren Magen, einer realistischen Mondlandschaft. Der Krater gilt mit rund 34 Kilometern Umfang als der größte der Erde. „Maui noka oi“, Maui ist die Schönste, sicher nicht nur für die Hawaiianer. Mark Twain schrieb über Maui, daß kein anderes Land der Erde ihn so sehnsüchtig mache und einen so überwältigenden Charme auf ihn ausüben würde.

Marathon – Sieg für Kenia und Russland

Richtig, da war noch der Marathon nach Einführungsvortrag, Lauftreffs und Streckenbesichtigung, aber hoffentlich auch viel Strandleben am Sonntag früh morgens. „Hang lose!“ Bestzeit kann man trotz Startzeit um 5:00 Uhr kaum aufstellen, denn dafür wird es mit 22 bis 29 Grad doch zu warm. Diesmal blieb der Passatwind schwächer und kühlte daher etwas weniger. Insgesamt beendeten 24261 Läufer im Alter von sieben bis 90 Jahre das Tropenrennen, rund 1800 mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen noch rund 5000 Walker, die unmittelbar nach dem Marathonstart die ersten 10 Kilometer der Strecke zurücklegten. Der Kurs führt von Honolulu City durch Waikiki um den markanten Diamond Head Krater entlang dem Meer auf dem leicht welligen Kurs dem Sonnenaufgang entgegen. Noch in der Dunkelheit durchläuft man die Palmenboulevards der weihnachtlich geschmückten Stadt. Ach stimmt, Weihnachten, fast hätte man es vergessen! In der ersten Morgenröte passiert man die prachtvollen Millionenvillen der etwas besser Betuchten.

Es gibt nicht nur Bier, sondern auch reichlich Wasser auf Hawaii

Geschafft! Im Ziel und gleich wieder am Strand... Nach der Wende steht nun die Sonne im Rücken und der leichte Wind bläst die Läufer zurück zum Ziel im Kapiolani Park. Unterwegs fast nur fröhliche (japanische) Gesichter. Der „Aloha-Spirit“ hat längst alle ergriffen. Als der fünfmalige Sieger Jimmy Muindi aus Kenia (2:12:00) und zum ersten Mal die Russin Olesya Nurgalieva (2:30:24), die bei uns 2004 den Frankfurt Marathon gewann, im Ziel waren, hatte ein großer Teil der Teilnehmer noch 20 bis 30 Kilometer vor sich, um im Ziel die Kette aus Kaurischnecken eine Medaille und das Finisher T-Shirt als Erinnerung an traumhaft schöne und sportliche Tage auf Hawaii in Empfang zu nehmen. Das Ziel ist lange offen. Mit über 14 Stunden wanderten die letzten über den Strich. Immerhin bewältigen über 14000 Läufer die Tropenstrecke unter 6:00 Stunden. Das Wort „Aloha“ hat sehr viele Bedeutungen: „Willkommen“, auch „geben“ und „nehmen“, aber am schönsten gefällt mir heute aus der Ferne: „Auf Wiedersehen!“

Ergebnisse 2005:

Männer:
1. Jimmy Muindi KEN 2:12:00
2. Mbarak Hussein USA 2:15:06 (1.M40)
3. Eric Nzioki KEN 2:16:24
141. Michael Fleischhut GER 3:07:07 (bester Deutscher)
149. Rudolf Wagner GER 3:07:44 (zweitbester Deutscher)

Frauen:
1. Olesya Nurgalieva RUS 2:30:24
2. Eri Hayakawa   JPN 2:32:59
3. Alevtina Ivanova RUS 2:38:17
69. Anke Rusterholz GER 3:26:26 (beste Deutsche)
665. Ingrid Schiesewitz GER 4:11:59 (2.W65)

Interesse an Marathon Reise?

Nach dem Ziel - eine willkommene Dusche!

Bericht zum Marathon 2006

weitere Laufreisen und Laufseminare

Home

Inhaltsverzeichnis