New York Marathon 2010
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Gebre gewinnt - Gebrselassie tritt zurück
Bummelrennen mit starkem Finish - Debütanten überzeugen

New York Marathon Reise und weitere Infos zum NYC Marathon

von Herbert Steffny aus New York (7.11.2010, aktualisiert 16.11.2010), gekürzt für Laufreport.de
Copyright für Text und Fotos:
Herbert Steffny
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Inhaltsverzeichnis:


Geplant war der Sieg und Streckenrekord in New York, doch verletzungsgeplagt erkannte der große Haile Gebrselassie das es Zeit ist abzudanken.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Der Stern eines anderen Gebre ging in New York auf. Gebre Gebremariam siegte beim Debüt in 2:08:14 Stunden.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Viktor Röthlin, der Europameister lief zunächst hinterher und stieg dann aus.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Der Vorjahressieger Meb Keflegzighi wurde Sechster und erneut bester US-Amerikaner.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Der 52-jährige Orlando Pizzolato, der Sieger von 1984 und 1985 und Vize-Europameister 1986 blieb als 506. mit 2:53:43 noch unter 3:00 Stunden.
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Edna Kiplagat flog im Central Park regelrecht zu ihrem zweiten Sieg in diesem Jahr.
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Shalane Flanagan konnte sich als Zweite gegen Mary Kaitany aus Kenia durchsetzen und das Duell der Debütantinnen für sich entscheiden.
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Die Stadt zelebrierte die 41. Auflage ihres Marathons wieder gebührend...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



...und Oliver feierte seinen 40.Geburtstag standesgemäß mit einem Marathon in New York!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

In New York startet so manche Marathonläufer Karriere, hier werden Helden geboren. Seltener ist es, dass in Big Apple eine großartige Karriere zuende geht. Der große Traum beim weltgrößten und berühmtesten Marathon zu siegen, konnte sich der Marathonweltrekordler Haile Gebrselassie nicht mehr erfüllen. Big Apple ist in diesem Jahr kein gutes Pflaster für den kleinen Äthiopier. Schon im Frühjahr stieg er beim New Yorker Halbmarathon aus. Wachablösung: Ein anderer Gebre namens Gebre Gebremariam feierte dagegen am Wochenende auf dem welligen Kurs durch die fünf Stadteile New Yorks gleich bei seinem Marathondebüt in guten 2:08:14 Stunden einen grandiosen Sieg, während sein viel berühmterer Landsmann mit einer Knieverletzung bei 25 Kilometern aufgab und einige Stunden später bei der Pressekonferenz seinen Rücktritt bekannt gab. Sollte es hierzu keinen Meinungswechsel geben, war es vielleicht zum rechten Zeitpunkt, denn der frühere 5.000 und 10.000 Meter Weltrekordler, der noch immer den Marathon Weltrekord in 2:03:59 Stunden und viele kleinere Weltbestmarken innehat, wäre bei den nächsten Rennen gegen die jungen Wilden aus Kenia und aus seinem Heimatland ohnehin unter die Räder gekommen.

Hailes Karriere endet in Manhattan (...und dann doch nicht)

Der vierfache Weltmeister und Doppel-Olympiasieger über 10.000 Meter demontiert sich damit nicht, sein Stern wird weiter scheinen. Der von ihm immer wieder formulierte Traum nochmals bei Olympischen Spielen in London 2012 im Marathonlauf zu starten, und es mit einem Sieg seinem großen Vorbild Bikila Abebe, dem Olympiasieger 1960 und 1964 gleich zu tun, konnte ich ohnehin sportlich nicht wirklich nachvollziehen. Nicht von der grundsätzlichen Zielsetzung her, sondern seine Erfolge in Ehren, aber jede Karriere endet nun einmal und der 37-jährige Haile, einer der größten Langstreckenläufer aller Zeiten, dem vielleicht nur ein Crossweltmeistertitel oder eine Marathonmedaille zum Titel "Größter Läufer aller Zeiten" fehlt, erkannte wohl nun rechtzeitig den Zahn der Zeit. Für einen Olympiasieg hätte er in Peking 2008 zu seiner besten Zeit antreten müssen. Er startete aber lieber in auf ihn zugeschnittenen Rennen und erzielte in Berlin 2008 auch den Weltrekord. Nach Peking wollte er nicht, wegen des angeblichen Smogs und wegen der offenen Feldschlacht gegen einen Kenianer namens Samuel Wanjiru? Damit hatte ich mich damals schon ausführlich auseinandergesetzt. Für Olympia 2012 hätte er sogar Probleme sich im eigenen Land zu qualifizieren. Zu nahe kommen längst auch die jungen Äthiopier an den Meister heran. Seine grandiose aktive Laufbahn endete am 7.11.2010 hinter der Queensborough Bridgeeingangs der 1st Avenue in Manhattan.

Die neue Generation Gebre(mariam)

Stellvertretend für die junge Generation tritt mit Gebre Gebremariam ein neuer Läufer aus Äthiopien in New York ins Rampenlicht, der sich bisher auch in den USA eher einen Namen auf der Halbmarathondistanz gemacht hatte. Nach verhaltenem Beginn überquerte eine noch 25-köpfige Spitzengruppe die Halbmarathonmarke in 1:05:22 Stunden. Schneller wurde das Rennen erst auf dem bergab führenden Teil der Queensborough Bridge, wo es dann auch Haile endgültig erwischte. Der Schweizer Viktor Röthlin ließ bereits nach 10 Kilometern abreissen und lag bei 22 Kilometern zusammen mit zwei Äthiopiern, die später um 2:19 Stunden durchliefen, schon rund 90 Sekunden zurück. Auf der Queensborough Bridge stieg er wie Gebrselassie aus. Wie schon beim Vorbereitungs-Halbmarathon in Lissabon am 26.9.2010 muss man leider sagen: außer Spesen, in New York angeblich im sechsstelligen Dollar-Bereich, nix gewesen. Die Prämie soll auf die Hälfte gekürzt worden sein. Doch weiter zu den verbliebenen Stars. Beim Eintauchen in die Zuschauermassen auf der 1st Avenue wird das Rennen meistens schneller und so legte die Spitze nun auch diesesmal ein Tempo von 2:50 Minuten pro Kilometer zurück. Hier starben dann auch alle amerikanischen Hoffnungen auf einen mit 200.000 Dollar dotierten Wiederholungssieg von Meb Keflezighi, denn nur noch der London Zweite 2010 Emmanuel Mutai aus Kenia, der Boston Zweite 2008 Abderrahime Bouramdane, und der drittschnellste Läufer aller Zeiten James Kwambai liefen zusammen mit Gebremariam an der Spitze. Auf den letzten Meilen im welligen Central Park kam es schließlich zum Zweikampf Mutai und dem Debütanten aus Äthiopien.

Haile gibt den Stab bei 25 Kilometern weiter

In einem starken Finish setzte sich letztlich der 26-jährige Gebremariam im New Yorker Central Park in 2:08:14 Stunden vor Emmanuel Mutai (Kenia, 2:09:17) und Moses Kigen Kipkosgei (Kenia, 2:10:39) durch. Auf eine langsame erste Hälfte folgte eine deutlich schnellere zweite Hälfte mit 1:02:52 Stunden. Das Wetter, sonnig 5-10°C, ließ bei leichtem Wind schnelle Zeiten zu, aber wie das so bei Rennen ohne Tempomacher ist, die Taktik bestimmt den Rennverlauf. So gesehen war die Siegerzeit, die fünftschnellste in der Renngeschichte, sogar noch in Ordnung und nur eine halbe Minute vom Streckenrekord seines Landsmannes Tesfaye Jifar (2:07:43 Stunden, 2001) entfernt. Es war auch bei den Männern erst der zweite Sieg eines Äthiopiers. Sie bleiben somit in New York auch ohne Haile im Gespräch. "Haile trieb mich unterwegs, kurz bevor er ausstieg, nach vorne und rief mir zu, ich solle das Loch zur Spitzengruppe zumachen. Ich versuchte ihn meinerseits zum Weiterlaufen zu motivieren" so der Sieger später beim Interview. Zwecklos, Haile reichte den Stab sozusagen lediglich weiter, der Generationenwechsel war bei 25 Kilometern vollzogen (...und dann doch nicht). Gebremariam ist übrigens mit Werknesh Kidane verheiratet, die wie ihr Mann im US-amerikanischen Straßenlaufzirkus vorne mitmischt und 68er-Zeiten über Halbmarathon laufen kann.

Tergat, Wanjiru und Shobukhova nur als Stargäste dabei

Dem gebürtigen Eriträer Meb Keflezighi blieb als bestem US-Amerikaner nur noch der sechste Platz in 2:11:38 Stunden. Der frühere Sieger Hendrick Ramaala aus Südafrika stieg wie Gebreselassie und Röthlin ebenfalls aus. Der frühere Weltrekordler Paul Tergat (2:04:55 Stunden, Berlin 2003) war Gast der Veranstaltung, ebenso sein kenianischer Landsmann, Olympiasieger Samuel Wanjiru, der zusammen mit der Russin Liliya Shobukhova am nächsten Tag den 500.000 Dollar Scheck der World Marathon Majors Wertung in Empfang nehmen konnte. Weitere Laufpromis waren der 41-jährige 3.000 Meter Hindernis Europarekordler (8:04:95 Minuten) Simon Vroemen als 34. in 2:28:17 Stunden. 2008 wurde der Niederländer positiv auf das anabole Steroid Metandienon getestet, dann aber freigesprochen. Hinter ihm landete in New York der Spanier Fabian Roncero als 63. in 2:31:12 Stunden. Der Spanier siegte 1997 beim Rotterdam Marathon in 2:07:26 Stunden und hält immer noch den Europarekord über die Halbmarathon Strecke (59:52 Minuten, Berlin 2001).


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Duell der Debütantinnen

Bei den Frauen war man auf die Debüts der US-Amerikanerin Shalane Flanagan und der Kenianerin Mary Kaitany gespannt. Beide hatten bisher Weltklasseleistungen auf der halben Distanz erzielt, sie spielten am Ende eines zunächst verbummelten Rennens auch eine entscheidende Rolle aber nur noch im Kampf um Platz zwei, denn eine andere erfahrenere Läuferin entwischte ihnen drei Kilometer vor dem Ziel. Bis 32 Kilometer waren noch 15 Frauen zusammen, doch dann bildete sich die besagte Dreiergruppe heraus. Die Los Angeles Marathonsiegerin Edna Kiplagat (Bestzeit 2:25:38 Stunden) überließ der Olympiadritten im 10.000 Meterlauf und der Halbmarathon Weltmeisterin im Finish nur noch die Ränge und siegte in mäßigen 2:28:20 Stunden. Nach 145.000 US-Dollar in Los Angeles im Frühjahr erlief sie sich wie der Männersieger in New York noch einmal 130.000 US-Dollar Preisgeld hinzu. Ein gutes Salär für das Jahr 2010. Kiplagat gehört zum Stamm der Kalenjin und kommt aus der Läuferhochburg Iten bei Eldoret. Sie trainiert im amerikanischen Höhenzentrum Boulder/Colorado. Die Zweite Flanagan konnte sich zu den 65.000 Dollar für Platz zwei noch 40.000 Dollar für die US-Meisterschaft erlaufen. "Als Langstreckenläuferin ist man erst komplett, wenn man einen Marathon gelaufen ist" meinte sie hinterher überglücklich und sinnierte schon darüber nach, wo sie das Rennen verloren habe. Es dürfte für die US-Hoffnung nicht ihr letzter Marathon gewesen sein und Amerika hofft mit ihr schon auf die Olympischen Spiele 2012. Der zweite Rang war immerhin die beste Frauenplatzierung seit 1990! Trotz schwacher Siegerzeit war die Dichte bei den Frauen ungewöhnlich hoch. Zehn Läuferinnen unterboten noch die 2:30 Stundengrenze. Die Vorjahressiegerin Derartu Tulu aus Äthiopien enttäuschte mit Rang 14 in 2:32:46 Stunden.


Super-Stimmung bei Meile 25 im Central Park
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Finisherrekord, aber weniger Deutsche

Bester Deutscher unter nur noch 2.147 finishenden Landsleuten war der 32-jährige Dirk Münch in flotten 2:33:44 Stunden als 81.Platzierter. Im Vorjahr beendeten noch 2.448 Deutsche den New York Marathon und 2008 waren es sogar 2.574. Bei den Damen war die 43-jährige Heike Mohn in 3:10:33 Stunden die Schnellste auf Platz 123 unter 16.072 Frauen. Die mittlere Zeit der Deutschen im Ziel betrug 4:24 Stunden. 671 Schweizer und 273 Österreicher erreichten nach 42,195 Kilometer den Central Park. Stark waren einige Leistungen in den Altersklassen: (sollte nicht wieder irgendeine Chipverwechslung stattgefunden haben...) so erreichte der 75-jährige Liechtensteiner Manfred Ritter das Ziel in exzellenten 3:33:55 Stunden. Der 80-jährige Brasilianer Oswaldo Silveira lief ausgezeichnete 4:33:00 Stunden und die 77-jährige Ginette Bedard aus den USA erreichte in 4:27:32 Stunden das Ziel. Die ältesten Läufer waren die 83-jährige US-Amerikanerin Joy Johnson in 8:04:59 Stunden und der 87-jährige Sheldon Zinn aus Brooklyn, New York in 8:08:41 Stunden als 44.665 Platzierter unter der Rekordfinisherzahl von 44.829 Läufern. Damit legte New York gegenüber 2009 noch einmal mit 1.280 Läufern zu. Der Frauenanteil beträgt 35,9 Prozent.

Trainingsvortrag zum NYC Marathon?

Ergebnisse Männer:
1. Gebre Gebrmariam 02:08:14 ETH
2. Emmanuel Mutai 02:09:18 KEN
3. Moses Kigen Kipkosgei 02:10:39 KEN
4. Abderrahim Goumri 02:10:51 MAR
5. James Kwambai 02:11:31 KEN
6. Meb Keflezighi 02:11:38 USA
7. Marilson Gomes Dos Santos 02:11:51 BRA
8. Dathan Ritzenhein 02:12:33 USA
9. Abel Kirui 02:13:01 KEN
10. Abderrahime Bouramdane 02:14:07 MAR
11. Jorge Torres 02:14:57 USA
12. Peter Kamais 02:14:58 KEN
13. Tim Nelson 02:15:06 USA
14. Abdelkabir Saji 02:16:35 MAR
15. Dereje Hailegiorgis 02:19:10 ETH
16. Teklu Tefera Deneke 02:19:23 ETH
17. Matt Downin 02:20:41 USA
18. Fikadu Lemma 02:20:47 ETH
19. Bado Worku Merdessa 02:22:17 ETH
20. Filippo Lo Piccolo 02:23:10 ITA
 
Ergebnisse Frauen:
1. Edna Kiplagat 02:28:20 KEN
2. Shalane Flanagan 02:28:40 USA
3. Mary Keitany 02:29:01 KEN
4. Inga Abitova 02:29:17 RUS
5. Kim Smith 02:29:28 NZL
6. Christelle Daunay 02:29:29 FRA
7. Ludmila Petrova 02:29:41 RUS
8. Caroline Rotich 02:29:46 KEN
9. Madai Perez 02:29:53 MEX
10. Buzunesh Deba 02:29:55 ETH
11. Katie Mcgregor 02:31:01 USA
12. Teyba Erkesso 02:31:06 ETH
13. Mara Yamauchi 02:31:38 GBR
14. Derartu Tulu 02:32:46 ETH
15. Tatyana Pushkareva 02:34:05 RUS
16. Salina Kosgei 02:34:14 KEN
17. Kathy Newberry 02:35:23 USA
18. Claire Hallissey 02:36:13 GBR
19. Serena Burla 02:37:06 USA
20. Alissa Mckaig 02:37:29 USA


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