Portrait: Rennsemmel Benni Doll!

Seminare Laufreisen Firmenseminare Vorträge Laufartikel Ratgeber Walktreff unser Team
  unser Hotel Laufgourmet? Laufbücher Lauflinks Titelseite Impressum  

Weltmeister mit Kochlöffel
Benni Doll - Biathlet, Läufer
und Hobbykoch
Titisee/Hinterzarten 10.2.2021

Copyright 
Herbert Steffny


Benedikt Doll Biathlet Läufer Hobbykoch
Benedikt Doll wurde 2017 Weltmeister im Biathlonsprint (Foto: Nordic Focus)

Benedikt Doll war schon auf der Loipe, bevor er überhaupt laufen konnte. Die Sportfamilie Doll war damals mein direkter Nachbar in Titisee. Vater Karl-Heinz, besser bekannt als „Charly“ Doll hatte seinen Sohn Benni und Tochter Steffi beim Skilanglauf im norwegischen Liegeschlitten „Fjellpulken“ mittels Gestänge am Hüftgurt im Schlepptau. Selbst wenn Charly Doll später als Weltklasse Berg- und Ultraläufer Karriere machte, so begann der Swiss Alpine, Comrades Marathon und Rennsteiglaufsieger zunächst mit Skilanglauf. Wenig bekannt, Charly stellte 1986 sogar einen Weltrekord mit 218,6 Kilometern im 12 Stunden Skilanglauf im damals neu aufgekommenen Skatingstil auf. Selbst Mutter Friederike Doll kann eine Marathonbestzeit von starken 3:04 Stunden aufweisen.

Die Eltern als Vorbild

Der Nachwuchs war also zunächst meist schlafend beim Fitnessprogramm der Eltern dabei und fand so ohne Druck einen spielerischen Einstieg zum Leistungssport. Bewegung in der Natur ist im Schwarzwald selbstverständlich. Früh wurden die Kinder bei der Skizunft Breitnau für Schülerwettkämpfe im Skilanglauf angemeldet. Im Sommer standen Joggen mit Papa und Mama und erste Wettkämpfe bei Bambiniläufen auf dem Programm, wobei die zwei Jahre ältere und ehrgeizigere Steffi erste Siege verbuchen konnte. Beim sommerlichen Crossbiathlon, der aus Laufen und Schießen besteht, hatte der Bruder keine Chance gegen sie. Im Winter steigerte sich Stefanie weiter und wurde sogar Deutsche Jugendvizemeisterin im Biathlon. Sie unterlag damals keiner geringeren als der späteren Olympiasiegerin Magdalena Neuner. Anders als Benedikt tat sie sich mit den winterlichen Verhältnissen, verfrorenen Fingern und dem großen Aufwand aber schwer und wandte sich mehr dem Laufen zu. Sie gewann zunächst die regionalen großen Läufe wie den Schluchseelauf und Freiburg Marathon, etablierte sich daneben als Bergläuferin und als WM 14.Platzierte in der Berglaufnationalmannschaft. 2019 erzielte sie beim Berlin Marathon mit 2:35:33 Stunden ihre Bestzeit.

Benedikt und Stefanie Doll Schluchseelauf
Benedikt Doll mit Schwester Stefanie hier gemeinsam beim Schluchseelauf (Foto:Privat)

Benedikt ließ es dagegen etwas gemächlicher angehen. Mit sieben Jahren machte er seine ersten Wettkämpfe in der Loipe und dem Luftgewehr. Die Eltern scheuten dabei keine Mühen den Nachwuchs zu unterstützen. Bis zum Biathlonzentrum am Notschrei betrug der einfache Anfahrtsweg 40 Kilometer, was zweimal pro Woche auf dem Programm stand. Vor dem Wachstumsschub lief er in der Loipe eher hinterher. Mit 14 Jahren kam dann ein erster Erfolg, denn beim Titiseelauf über sechs Kilometer ließ er erstmals seinen berühmten Vater, der allerdings schon in der M50 startete, hinter sich. Dennoch setzte er weiter auf den Biathlonsport und etablierte sich endlich im nationalen Nachwuchskader.

Bei vier Junioren-Weltmeisterschaften gewann er viermal Staffel Gold und gewann eine Einzel-Silbermedaille. 2012 folgte sein erster Einsatz im Weltcup, wo er erste Erfahrungen und Punkte in der absoluten Weltklasse sammeln konnte. Der Durchbruch gelang Benedikt in der Saison 2015/2016 als er mit Erik Lesser, Arnd Peiffer und Simon Schempp WM Staffel Silber gewann. In der folgenden Saison holte er sich gegen keinen geringeren als den Norweger Johannes Thingnes Bø knapp den Weltmeistertitel im Sprint. „Natürlich hat man, wenn man es als Kind schon im TV sieht, den Traum einmal Weltmeister zu werden“ so die Einschätzung des Champions. 2018 folgte bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang Einzel-Bronze in der Verfolgung und Staffel-Bronze. Zwei weitere von bisher insgesamt 19 internationalen Medaillen und zwei Weltcup-Siegen.

Laufen im Sommertraining

Für Benedikt bleibt Laufen im Sommertraining ein wichtiger Bestanteil: „Im Frühjahr sind wir meistens auf dem Rad. Berglauftraining im Schwarzwald ist eine meiner liebsten Trainingseinheit im Sommer. Die Laufphase ist bei uns am intensivsten ab August bis November. Wir machen regelmäßig, alle 1-2 Wochen Bahntraining wie 12x400m submaximal. Daneben nachmittags Laufeinheiten 1-2 Stunden im 5:00 min/km Schnitt zur Kompensation vom Vormittagstraining, das meistens auf Skirollern stattfindet. Ab und zu mache ich auch einen langen Lauf mit meiner Schwester Stefanie.“

Benedikts Stärke beim Biathlon ist die Ausdauer, der Skilanglauf. Sein unkonventioneller Laufstil, Kopfhaltung und Armarbeit brachten ihm den Beinamen „Keuler“ ein. Kein Wunder, denn Vater Charly glänzte früher weniger durch seine Laufästhetik, als durch seine clevere Renneinteilung und seinen ungeheuren Kampfgeist. Wenn Benni in Form ist, gehört er zu den Besten beim Skilanglauf, was ihm auch den Spitznamen „Rennsemmel“ einbrachte. Schießen ist bei dem Wirtschaftsingenieur für Marketing und Vertrieb und Absolventen der Fachhochschule Furtwangen eher eine Zitterpartie. Trifft er dagegen alles, dann riecht es nach Edelmetall.

Edelmetall - das man beim Biathlon auch versilbern kann. Als eine der telegensten Wintersportarten ist Biathlon im Fernsehen häufig präsent. Die Wettkämpfe sind voller Spannung, beim letzten Schießen werden die Würfel häufig komplett neu gemischt, was zu hohen Einschaltquoten führt. Die Protagonisten erreichen einen Bekanntschaftsgrad, von dem viele Leichtathleten nur träumen können. Entsprechend kann man dank Antrittsgeldern, Prämien und Sponsoren bei entsprechendem Erfolg auch Rücklagen bilden. Benni hinterlässt zudem bei den Interviews einen sympathischen und smarten Eindruck ohne dabei unkritisch zu sein. Auch vor Selbstkritik schreckt der 30-Jährige dabei nicht zurück.



mehr Info zu Laufbüchern

Für die richtige Wettkampf-Vorbereitung:

Das große Laufbuch
von Herbert Steffny

Das umfassende Standardwerk zum Laufen seit 2004 mit bewährten 10k, Halb-, Marathon- Trainingsplänen, erweiterte Neuauflage 2021 jetzt 448 Seiten, Südwestverlag

"Das große Laufbuch" erweitere Neuauflage von
Herbert Steffny signiert bei uns bestellen

oder

neuDie große Laufdiät - Neu 2021 - Herbert Steffny, Dr. Wolfgang Feil - Erfolgreich abnehmen mit Bewegung und Ernährungsumstellung - bei uns bestellen.

Laufbuch oder Laufdiät bei Amazon bestellen"

Die große Laufdiät - erfolgreich abnehmen mit Bewegung und Ernährungsumstellung
mehr Info zu Laufbüchern


Vater Charly, der immerhin neben neun nationalen Titeln auch bei den Weltmeisterschaften im Berglauf Bronze gewinnen konnte, gönnt seinem Sohn auch den pekuniären Erfolg: „Ich habe manchmal einfach Pech gehabt. So gewann ich das weltgrößte Ultrarennen den Comrades Marathon im letzten Jahr bevor erstmals Preisgelder ausgelobt wurden. Manchmal gab es ein Arrangement, z.B. dass ich die Familie zum Kurzurlaub nach Davos mitnehmen konnte. Aber ich musste als Küchenmeister weiterarbeiten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“ Neben Sterneküche bei Paul Bocuse gehört zu den größten beruflichen Erfolgen Charlys die Berufung zum Olympiakoch 2002 für die Skispringer um Sven Hannawald.

Doll‘s Küche

Auch bei der Ernährung hat sich Benedikt vom Vater inspirieren lassen und avancierte zum Hobbykoch. „Als Zweijähriger saß Benni schon neben dem Herd, beobachtete aufmerksam, was in den Topf kam und freute sich, wenn er bereits den Kochlöffel rühren durfte.“ Auch die Idee mit seinem Vater ein Kochbuch „Doll’s Schwarzwaldlust – das sportliche Genießerkochbuch“ zu schreiben kam von Benni. Darin geht es um ausgewogene und gesunde Fitnessküche, aber auch um Training und die Natur im Schwarzwald. Wer schmackhafte Proberezepte der beiden ausprobieren möchte, wird auf www.dollskueche.de fündig (unten ein Rezept, dass Benni mit 10 Jahren beherrschte). Auch bei Trainingslagern gibt Doll Junior den Nachwuchsathleten Ernährungstipps und schwingt selbst den Kochlöffel, während die Mannschaftskameraden eher aufräumen und spülen. „Essen ist für die Leistungsfähigkeit einfach unfassbar wichtig, darum möchte ich da keine Kompromisse eingehen.“ Aber einem Glas guten Rotwein ist Benedikt nicht unbedingt abgeneigt. Hoffen wir, dass es angesichts seiner gelegentlichen Schwächen beim Schießen als Gourmet-Zielwasser wirkt.




Bennis Hefezopf

aus „Doll’s Schwarzwaldlust – das sportliche Genießerkochbuch“
www.dollskueche.de


ZUTATEN

·      600g Weizenmehl

·      7g Salz

·      60g Zucker

·      300ml Milch

·      1 Würfel frische Hefe

·      60g Butter

·      3 ganze Eier

·      1 abgeriebene Zitrone

·      eventuell Rosinen

Benedikt Doll Hobbykoch mit 10 Jahren mit Hefezopf
Benni Doll - mit 10 Jahren als Hobbykoch beim Hefezopf backen


ZUBEREITUNG

Alle Zutaten sollten Zimmertemperatur zwischen 20-25 °C haben. Die Hefe mit lauwarmer Milch und etwas Zucker ansetzen und ca. 5 Minuten angehen lassen. Das Mehl, den restlichen Zucker, die Margarine, die ganzen Eier und die Zitronenschale in eine Schüssel geben. Nachdem die Hefe angegangen ist, diese in die Schüssel hinzugeben und alles gut 8-10 Minuten mit einem Rührgerät kneten. Der Teig muss sich vom Rand lösen und in der Mitte der Schüssel sollte sich ein glatter Teigkloß mit leichten Blasen bilden. Ist der Teig zu weich, noch etwas Mehl dazugeben. Den fertigen Teig ca. 30-40 Minuten gehen lassen, bis er sich in etwa verdoppelt hat. Den geformten Zopf vor dem Backen nochmals 20 Minuten gehen lassen und anschließend bei 160 °C ca. 40 Minuten backen. Nach Abkühlung mit Puderzucker betstäuben. Wer Lust hat, kann auch Rosinen in den Teig geben oder den Zopf vor dem Backen mit Eigelb bepinseln und mit Mandeln bestreuen.





Laufreisen, Laufseminare

Home

Inhaltsverzeichnis