Copyright: Herbert Steffny

Frage von Jelka F.:

Hallo,

seit 5 Wochen trainiere ich nach deinem Trainingsplan für meine Halbmarathonpremiere nächste Woche. Jetzt hab ich von einem erfahrenen Läufer gehört, dass ich im Wettkampf ein Elektrolytgetränk erst auf den letzten 3-4 Kilometer zu mir nehmen soll, da der Zucker zwar schnelle Energie liefert, dieser aber auch ganz schnell wieder verpufft ist und der Körper anschließend ausgepowert ist.  

Wie siehst du das? 

Viele Grüße und vielen Dank für die tollen Trainingspläne in deinem Buch.

Jelka

Antwort von Herbert Steffny:

Hat der erfahrene Kollege hier was vertauscht oder Sie vielleicht etwas missverstanden? Diese Aussage ist sicherlich falsch! Zuckersüßkram ist zwar im Büro ein Fehler, aber beim Halbmarathon (oder Marathon) ideal, vorausgesetzt: das Süßgetränk wird frühzeitig aufgenommen, also in der ersten Hälfte, besser sogar im ersten Drittel getrunken. Nur dann nutzt es noch in der Endphase, denn es muss schließlich erst verdaut werden, was wenigstens eine halbe Stunde oder mehr dauert. Daher nutzt ein Elektrolytgetränk in der Endphase zur Energieversorgung also wenig, aber vielleicht noch als Stimmungsaufheller. Das heiß ersehnte erfrischende Getränk in der Endphase zu erhaschen, wenn man ausgetrocknet ist mag psychologisch helfen, aber es wäre natürlich besser gewesen durch frühzeitiges Trinken gar nicht erst zu dehydrieren.

Anders ist das mit einem Colagetränk, das man allerdings nicht zu früh aufnehmen sollte, sondern erst zu Beginn des letzten Drittels (Kilometer 14 z.B.). Koffein wird deutlich schneller aufgenommen, wirkt dann zwei, drei Kilometer später als "Highflyer" für vielleicht 15  Minuten. In der Regel klappt dieser "Push" nur einmal.  Weiteres zur Wettkampfernährung und wie man sich selbst ein Getränk optimal mischt schreibe ich ausführlich auch im "Großen Laufbuch". Und nun viel Erfolg bei der Premiere und auch kurz vor dem Rennen nicht beirren lassen - da erzählen noch viele "Schlauberger" Vieles was Sie dann nur irritieren kann.