Marathon 2011 - Bilanz und Statistik

Seminare Laufreisen Firmenseminare Vorträge Laufartikel Ratgeber Walktreff unser Team
  unser Hotel Laufgourmet? Laufbücher Lauflinks Titelseite Impressum  

Marathonbilanz 2011
Autor, Copyright:
Herbert Steffny - 30.12.2011
Sie dürfen gerne hierhin verlinken


Die Athleten des Jahres bei den
Männern waren die Kenianer,
allen voran Geoffrey Mutai (links),
der in Boston und New York
siegte und Patrick Makau (rechts),
der in Berlin Weltrekord lief.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Übersicht:

Männer:

Frauen:

Statistiken:


Weltrekord 2:03:38 Stunden. Endlich hat Kenia auch diesen Weltrekord wieder, den Haile Gebrselassie Paul Tergat entriss und 2008 auf 2:03:59 Stunden verbesserte.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Abel Kirui verteidigte für Kenia in einem überragenden Lauf seinen WM-Titel von Berlin 2009. Als Qualifikation für Olympia wird das nicht reichen...
(Foto, Copyright:Herbert Steffny



Die Äthiopier hatten bei den Männern ein schwaches Jahr. Haile Gebrselassie stieg in Berlin aus und verlor seinen Weltrekord (2:03:59 Stunden Berlin 2008) im direkten Zweikampf gegen Patrick Makau (2:03:38 Stunden).
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Geoffrey Mutai war wie in Boston der Überflieger beim New York Marathon. Er setzte mit dem Streckenrekord neue Maßstäbe in Big Apple.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)





Nationen Hitparade (<2:10h)

Ranking nach Nationen der 142 Läufer, die 2011 mit 167 Leistungen unter 2:10 Stunden blieben:

  • 87x Kenia
  • 28x Äthiopien
  • 8x Marokko
  • 4x Japaner
  • 2x Eritraea,
  • 2x USA
  • 2x Russland
  • je 1x Brasilien, Bahrein, Uganda, Katar, Ukraine, RSA, Südkorea, Polen, Frankreich





Hoffnungsträger André Pollmächer wurde seinen eigenen Anspüchen nicht gerecht und scheiterte in Frankfurt bei der Jagd auf die Olympianorm.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Das Marathonjahr 2011 war ereignisreich und es gab eine wahre Leistungsexplosion. Die traurigen Meldungen zuerst: Kenias Olympiasieger Samuel Wanjiru kam im Frühjahr durch einen tragischen Sturz unter mysteriösen Umständen vom Balkon seines Hauses um's Leben. Man traute dem mutigen Tempobolzer am ehesten den Marathonweltrekord bei den Männern zu. Sein Landsmann Patrick Makau schaffte das stellvertretend für ihn ein halbes Jahr später in Berlin. Bei den Damen verstarb die neunfache New York Marathonsiegerin und Weltmeisterin von 1983 Grete Waitz aus Norwegen nach einem längeren Krebsleiden.

Die Leistungsbilanz 2011 an der Weltspitze war enorm. Gegenüber 2010 waren nicht nur die Spitzenzeiten bei den Männern und Frauen, sondern auch die Leistung für Platz 30 deutlich schneller als im Vorjahr. In Deutschland ging die Post ab. Berlin glänzte mal wieder mit dem Weltrekord durch Patrick Makau und einer schnellen Siegerzeit bei den Frauen. Der heimliche Aufsteiger unter den Marathons des Jahres war aber der Frankfurt Marathon, der nicht nur einen neuen Finisherrekord mit 12.437 Läufern aufweisen konnte, sondern bei den Männern drei der sechs schnellsten Zeiten des Jahres produzierte. Die Leistungsdichte am Main war so groß, dass der beste Deutsche Jan Fitschen mit 2:15:40 Stunden nur auf dem 31. Platz landete! Mit einem Quäntchen mehr Glück hätte Mainhattan sogar den Weltrekord ergattert. Die Rekordzahl im Breitensport lieferte erneut New York mit einem neuen Finisherrekord bei 46.873 Läufern im Ziel.

Grafik: Weltbestenliste Top-30


Die afrikanische Dominanz - zum Vergleich die
Top-30 Männer 1985 und 2005
oder von
2006 ebenfalls als Grafiken


Männer:

Leistungsexplosion der Kenianer

Bisher hieß es: Kenia gegen Äthiopien, nun muss es zumindest bei den Männern heißen: Kenia gegen den Rest der Welt ! Das Jahr 2011 war für die Kenianer so gut wie nie. Sie gewannen die fünf großen Marathons, die „big five“ der World Marathon Majors Wertung (WMM) in London, Boston, Berlin, Chicago und New York jeweils in Streckenrekord. Somit ging natürlich auch die 500.000 Dollar Prämie des Jackpots der WMM erwartungsgemäß an einen Kenianer nämlich Emmanuel Mutai, der in London gewann und in New York nur seinem Namensvetter Geoffrey Mutai unterlegen war. Mit Abel Kirui konnte Kenia zum zweiten Mal in Folge auch in Daegu den Marathon Weltmeister stellen. Doch viel dramatischer ist die Überlegenheit in der Marathon Weltbestenliste abzulesen. Die ersten 20 Plätze(!) belegen nur Kenianer, unter die ersten 30 schafften es nur der Brasilianer Marilson dos Santos (21) und die beiden Äthiopier Bekana Daba (27) und Tadese Tola (30). Damit verhinderte der zweifache New York Marathonsieger als Einziger die totale afrikanische Dominanz unter den 30 Schnellsten der aktuellen Weltbestenliste. Für die Äthiopier war es kein gutes Jahr, denn 2010 war man noch mit 10 Läufern unter den Top-30 vertreten.

Falscher, richtiger und Beinahe-Weltrekord

Nicht berücksichtigt wurden dabei die Ergebnisse des diesjährigen Boston Marathons, einem zwar nicht ganz leicht zu laufenden, welligen Punkt-zu-Punkt-Kurs, aber letztlich mit 136 Metern doch zuviel Gefälle. Zudem schob in diesem Jahr der Rückenwind regelrecht ins Ziel. Somit entfallen unter Berücksichtigung der international gültigen AIMS Richtlinien auch die schnellsten jemals gelaufenen Zeiten der Kenianer Geoffrey Mutai (2:03:02 Stunden) und Moses Mosop (2:03:06 Stunden), den beiden Erstplatzierten von Boston für die Statistik. Beide konnten im Herbst als Sieger jeweils in Streckenrekord in New York (2:05:05 Stunden) und Chicago (2:05:37 Stunden) ihr zweifelsohne hohes Niveau erneut unter Beweis stellen. In Boston lief auch der US-Amerikaner Ryan Hall als Vierter im Gefolge der Afrikaner 2:04:58 Stunden, was ihn unter die Top-10 der Weltbestenliste katapultiert hätte. Die Schnellsten der Jahresliste erzielten ihre Zeiten allerdings in Deutschland. Patrick Makau wiederholte seinen Vorjahressieg in Berlin, diesmal aber in der Weltrekordzeit von 2:03:38 Stunden und entthronte damit den im selben Rennen aussteigenden Äthiopier Haile Gebrselassie. Makaus Landsmann Wilson Kipsang, der Jahreszweitschnellste verpasste fünf Wochen später als erfolgreicher Titelverteidiger denkbar knapp um nur vier Sekunden den neuen Weltrekord in Frankfurt.

2:03 Stunden reichen nicht für Olympia!

Der Leichtathletik Verband von Kenia hat somit das Luxusproblem bis dato unter vier 2:03 Stundenläufern für die Olympischen Spiele in London 2012 auswählen zu können, die diese Leistung bereits im Jahre 2011 erbracht haben! Selbst der verdiente Marathon Doppelweltmeister Abel Kirui könnte zuhause bleiben. Er ist nämlich „nur“ ein 2:05 Stundenläufer. Mit 27 Läufern unter den Top 30 und 87 von 142 Läufern, die es 2011 unter 2:10 schafften, beherrscht das Läuferland in Ostafrika die Marathonwelt bei den Männern scheinbar nach Belieben. 28 Äthiopier liefen als zweitstärkste Nation unter 2:10 Stunden. Die äthiopische Ära um Haile Gebrselassie wurde in diesem Jahr vorläufig beendet. Äthiopien war in diesem Jahr keine ernsthafte Konkurrenz für die zumeist überlegenen Kenianer. Dem ehemaligen Weltrekordler, der mit 2:03:59 Stunden bis 2011 der einzige Läufer unter 2:04 Stunden war, könnte die Schwäche seiner Landsleute sogar in die Hände spielen. Er möchte sich unbedingt für Olympia in London 2012 qualifizieren, was in Äthiopien für ihn nicht leicht sein dürfte. Während die Kenianer in diesem Jahr leistungsmäßig explodierten, tat sich in bei ihm zuhause nicht viel, so dass der "alte Hase Haile" mit einem guten Qualifikationsrennen im Februar in Tokio durchaus Chancen hat in London doch noch dabei zu sein. Die drittstärkste Nation liegt mit Marokko (8 Läufer unter 2:10 Stunden) ebenfalls in Afrika. Der beste Nichtafrikaner war hinter dem Brasilianer Marilson dos Santos der US-Amerikaner Ryan Hall mit seinem fünften Platz in Chicago in 2:08:04 Stunden, einer unter "legalen Umständen" erzielten Zeit. Mit 2:08:37 Stunden führt Yuki Kawauchi, dem Dritten des Tokio Marathons, die kleine vierköpfige Schar der japanischen Männer an, die der afrikanischen Übermacht noch ein wenig die Stirn bieten.

Die Gründe für das Kenialaufwunder

Über die Gründe der afrikanischen Überlegenheit bin ich an verschiedener Stelle schon ausführlich eingegangen, so in einem ausführlichen Essay in meinem „Großen Laufbuch“ und erläutere das auch in meinem Multimedia-Vortrag: „Das kenianische Laufwunder“. Die afrikanische Entwicklung im Spitzenbereich wird neben den anderen dargestellten Gründen wie soziale Motivation, Bewegung in der Kindheit usw. insbesondere in Kenia derzeit durch starke finanzielle Anreize auch im eigenen Land bereits gefördert. Darüberhinaus gibt es systematische Talentfindungssysteme bei den Schul-Crosswettkämpfen (6-8.000 Meter Läufe) und die Eliteläufer der 80er und 90er Jahre arbeiten heute selbst als Trainer, Manager und Veranstalter und geben somit ihr Know-how an den hoch motivierten Nachwuchs besser als die meisten Weißen weiter. Von diesen Entwicklungen habe ich mich in diesem Jahr zwischen Nairobi und Eldoret vor Ort selbst überzeugt und kann nur sagen: Wir sollten froh sein, dass nicht alle Talente den Weg nach Europa geebnet bekommen. Im Hochland von Kenia lauern noch viel mehr Talente auf ihre Chance. Sie schließen sich einer Trainingsgruppe um einen Weltklasseläufer an und hoffen auf eine Möglichkeit in Europa oder Amerika starten zu können. Die Leistungsdichte von Iten über Eldoret bis in die Nandi Hills bei Kapsabet ist so groß, dass es einen Insider nicht mehr wundert, dass mittlerweile rund ein halbes Dutzend Kenianer den gerade erst aufgestellten Weltrekord von Patrick Makau weiter verbessern könnten. Und ständig kommen neue hungrige Wölfe hinzu, nahezu jedes Kind will Läufer werden....

Europäer schwächeln weiter

Historisch steigt die Zahl der Läufer unter 2:10 Stunden pro Jahr mit 142 auf einen neuen Rekord. Im Vorjahr schafften das 112 und 2009 noch 87 Männer. Die Europäer sind in den Top 30 nicht vertreten. Fünf Läufer, zumeist Osteuropäer, unterboten wenigstens die 2:10 Stunden Marke, allen voran der Ukrainer Oleksandr Sitkovskyy (2:09:26 Stunden) vor dem Russen Dimitri Safronov, der 2:09:35 Stunden erzielte. Der Pole Henryk Szost (2:09:39 Stunden), der Franzose Abdellatif Meftah (2:09:46 Stunden) und ein weiterer Russe Aleksey Reunkov (2:09:54 Stunden) vervollständigen das Quintett. Allerdings war die Zahl der Europäer, die die 2:10 Stundengrenze unterbieten konnten, schon höher. Soll heißen: die Afrikaner, v.a die Kenianer werden immer besser und die Europäer immer schlechter. Sie werfen teilweise offenbar die Flinte ins Korn. Zum Vergleich: im Jahre 1999 unterboten 10 Europäer die 2:10 Stundengrenze. 2000 sogar 11, 2001 wieder 10 und selbst vor 26 Jahren nämlich 1985 unterboten acht Europäer diese Marke! Damals liefen weltweit nur 16 Männer unter 2:10 Stunden. Darunter war übrigens kein Kenianer, die den Marathon für sich erst Ende der 80er Jahre entdeckten.

In Deutschland kein Land in Sicht

Über die deutschen Marathonläufer Jahr für Jahr das Gleiche: es gibt nicht viel zu berichten. Nur sechs Läufer haben es in der DLV Bestenliste 2011 gerade mal wieder unter 2:20 Stunden geschafft. Zum Vergleich: 1985 lief der 10. der Bestenliste Franz Hornberger mit 2:14:56 Stunden schneller als der Jahresschnellste 2011! Man diskutiert, ob die Olympianorm mit 2:12 Stunden nicht zu hoch angesetzt sei, 2:15 wäre vernünftiger.... Aber: Keiner schaffte es selbst diese sanfte B-Norm zu unterbieten. Die Zeit von 2:15:40 Stunden des Jahresschnellsten Jan Fitschen, der immerhin Bestzeit lief, ist nur die 806-schnellste Leistung in der Weltbestenliste. Ist das olympiawürdig? Weltweit wurden 2011 von 267 Läufern 369 Zeiten unter 2:12 Stunden gelaufen. unter 2:12 Stunden. Nebenbei, die Olympianorm von 2:12 Stunden hatten wir schon 1988 für die Olympischen Spiele in Seoul. Ralf Salzmann und ich haben damals nicht darüber lamentiert, sondern sind halt darunter geblieben! Für Platz 30 der Europabestenliste muss man übrigens 2:13 laufen. Es gibt 2012 leider als Alternative bei den Europameisterschaften in Helsinki im Vorfeld der Olympischen Spiele keinen Marathon, sondern nur den 10.000 Meter Lauf. Eine seltsame Konstruktion: EM alle zwei Jahre, aber den Marathon nur jedes zweite Mal im Vierjahresabstand wie gehabt? Der neue Zyklus führt natürlich in Olympiajahren wie 2012 zu einer Zwickmühle für die Langstreckenelite. Sollte man sich auf 10.000 Meter bei der EM in Helsinki Ende Juni konzentrieren und danach den Marathon im August in London laufen? Kaum jemand wird allerdings bei beiden Meisterschaften starten wollen. Aber dazu muss man ohnehin erst mal die geforderten Normen unterbieten. Die Qualifikation für unsere deutschen Marathon Männer ist allerdings noch bei einem Frühjahrsmarathon möglich. Falk Cierpinski verkündete beim Silvesterlauf in Erfurt bereits, dass er in Rotterdam angreifen wolle.


mehr Info zu Laufbüchern

Für die richtige Marathon-Vorbereitung:

Das große Laufbuch
von Herbert Steffny

Das umfassende Standardwerk mit bewährten 10k, 25km, Halb-, Marathon- Trainingsplänen in der erweiterten Neuauflage nun 408 Seiten, Südwestverlag

"Das große Laufbuch" bei Amazon bestellen"


mehr Info zu Laufbüchern

   


Lilya Shobukhova war wie 2010 die Weltjahresbeste und kassierte wie die Deutsche Irina Mikitenko zuvor zum zweiten Mal in Folge die 500.000 Dollar Prämie in der World Marathon Majors Wertung.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)







Kenia gegen Äthiopien im Centralpark: Die Äthiopierinnen Dado und Deba haben die müde gelaufene Keitany in New York gestellt und ziehen bald an ihr vorbei..
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Ewige Bestenliste Frauen:
(Läuferinnen unter 2:20 Stunden)

2:15:25 Paula Radcliffe GBR London 03
2:18:20 Liliya Shobukhova RUS Chicago 11
2:18:47 Catherine Ndereba KEN Chicago 01
2:19:12 Mizuki Noguchi JPN Berlin 05
2:19:19 Irina Mikitenko GER Berlin 08
2:19:19 Mary Keitany KEN London 11
2:19:36 Deena Kastor USA London 06
2:19:39 Yingjie Sun CHN Peking 03
2:19:41 Yoko Shibui JPN Berlin 04
2:19:44 Florence Kiplagat Berlin 11
2:19:46 Naoko Takahashi JPN Berlin 01
2:19:51 Chunxiu Zhou CHN Seoul 06


Frauen:

Liliya Shobukhova - die Nummer 1 ohne Titel

Bei den Frauen sieht es nur auf den ersten Blick für die Nichtafrikanerinnen besser aus. Der Weltrekord steht einstweilen noch unangetastet bei 2:15:25 Stunden, erzielt von der Britin Paula Radcliffe im Jahr 2003 in London. Die Russin Liliya Shobukhova führt mit 2:18:20 Stunden die Weltjahresbestenliste 2011 wie 2010 überlegen an. Sie siegte in Chicago und gewann auch den 500.000 Dollar Jackpot der World Marathon Majors Serie zum zweiten Mal in Folge. Das war es dann aber auch fast schon für die Nichtafrikanerinnen. Bei den Weltmeisterschaften holten sich die Kenianerinnen um Weltmeisterin Edna Kiplagat aus Iten sämtliche Marathon Medaillen. Schaut man genauer in der Weltbestenliste und analysiert den Trend der letzten Jahre, so ist unschwer zu erkennen, dass die Afrikanerinnen dabei sind, den Europäerinnen und Asiatinnen, wie bei den Männern, den Rang abzulaufen. Unter den Top-30 der Marathon Weltbestenliste 2011 sind bereits 22 Afrikanerinnen. Das ist eine enorme Zunahme, denn 2008 beispielsweise schafften das nur 12 Läuferinnen aus dem schwarzen Kontinent.

Die Nationen mit der größten Leistungsdichte unter den Top-30 der Weltbestenliste:

  • 13 Äthiopierinnen
  • 9 Kenianerinnen
  • 3 Japanerinnen
  • je 1 Russin, Deutsche, Niederländerin, Britin, Schwedin



Äthiopierinnen mit größter Leistungsdichte

Die größte Leistungsdichte haben die Äthiopierinnen, denen wenigstens einige große Erfolge außerhalb der Weltmeisterschaften gelangen. So siegte sie u.a. in Dubai, Amsterdam, Frankfurt und zuletzt mit Firehiwot Dado auch in New York. Sie stellen 13 Läuferinnen unter den Top-30 in Jahre 2011. Die Kenianerinnen hielten mit Siegen u.a. in London, Paris, Prag, Berlin und Frankfurt dagegen, konnten sich aber nur neun Mal platzieren. Allerdings stellen sie mit Isabellah Andersson (Schweden) und Hilda Kibet (Niederlande) auch zwei ausgewanderte Europäerinnen in der Statistik. Die London Siegerin Mary Keitany hätte zusammen mit Liliya Shobukova Marathonfrau des Jahres werden können, wenn sie in New York nicht so kopflos drauflos gerannt wäre. Ich stand selbst erstaunt auf der Pulaski-Bridge an der Halbmarathonmarke, als die kleine Kenianerin mit einem Riesenvorsprung auf eine Zeit unter 2:20 Stunden losrannte, was sich im Nachhinein erwartungsgemäß als vollkommen überzogen herausstellte. Kennzeichnend war, dass die beiden Äthiopierinnen Firehiwot Dado und Bizunesh Deba die unkluge Ausreisserin drei Kilometer vor Schluss einholten und sie dann stehen ließen. Es wird ihnen eine Genugtuung gewesen sein.

Irina Mikitenko und Susanne Hahn wiedererstarkt

Wie bei den Männern sind die Japanerinnen die stärkste nichtafrikanische Marathon Nation. Sie stellen drei Läuferinnen der Top-30. Die weiteren Plätze in der "Außer-Afrika-Fraktion" belegen neben den genannten Europäerinnen Isabellah Andersson und Hilda Kibet, allen voran natürlich Liliya Shobukhova (RUS), Paula Radcliffe (GBR) und aus deutscher Sicht erfreulicherweise Irina Mikitenko. Die wiedererstarkte 39-jährige Gelnhausenerin belegt mit ihrem zweiten Platz von Berlin in 2:22:18 Stunden Platz acht der Weltbestenliste. Die Leistungsdichte war in diesem Jahr erstaunlich hoch. Drei Läuferinnen unterboten immerhin die magische 2:20 Stundengrenze. Insgesamt gelang das bisher 12 Frauen, darunter Irina Mikitenko mit 2:19:19 im Jahre 2008. 53 Läuferinnen blieben 2011 unter 2:26 Stunden und Auf Platz 96 der Weltbestenliste schaffte es Sabrina Mockenhaupt noch gerade unter die Top-100 bei den Frauen. Nicht weit dahinter platzierte sich die nach "Mutterschaftsurlaub" zurückgekommene Susanne Hahn auf Rang 105. 129 Läuferinnen unterboten die 2:30 Stundengrenze. Darunter sind 39 Äthiopierinnen und 20 Kenianerinnen. Auch hier sind die Äthiopierinnen, die allerdings sich als Vielstarterinnen meist vorzeitig verschleißen vor dem südlichen Nachbarn. Die Kenianerinnen sind da mittlerweile disziplinierter, wie man bei der mannschaftsdienlichen und erfolgreichen Lauftaktik in Daegu gesehen hat. Die drittstärkste Nation mit den Meisten unter 2:30 Stunden sind die Japanerinnen mit 16 Läuferinnen unter 2:30 Stunden. Danach folgen die Russinnen mit 13 und die schwächer gewordenen Chinesinnen mit 10 Platzierungen. Je vier Italienerinnen und Britinnen und je drei Ukrainerinnen, Portugiesinnen und Deutsche schafften das ebenfalls. Je einmal gelang es folgenden Nationen: Spanien, Frankreich, Südafrika, Schweden, Niederlande, Neuseeland, Bahrein, Mexiko, Litauen, Australien, Polen und ebenfalls nur einmal der ehemaligen Supermacht USA!

mehr Lust auf Lesen ?

Laufmagazin - online
Artikel von Herbert Steffny
meine Lauf- und Walkingbücher

Home

Inhaltsverzeichnis